Die Spielregeln des Lebens verlangen von uns nicht, dass wir um jeden Preis siegen,
wohl aber, dass wir den Kampf niemals aufgeben.
Das Menschenbild der sinnzentrierten Psychotherapie ist die Grundlage unserer Arbeit im Institut für individuelle Krisenprävention.
Die Frage nach dem Sinn steht im Mittelpunkt der von Professor Viktor E. Frankl begründeten Logotherapie, der sinnzentrierten Psychotherapie. In deren Kern steht die Erkenntnis, dass menschliches Verhalten nicht allein auf der Ebene der Psyche mit ihren Hauptkategorien Denken und Fühlen und dahinter liegenden unbewussten Trieben erklärt werden kann, sondern vielmehr die ‚geistige Person‘ mit ihrer Liebe und Hingabe, ihrem Streben nach Werteverwirklichung, ihrem Gewissen und ihrem [nicht zwingend religiösen] Glauben miteinbezogen werden muss.
Frankls Forschung und die auf seiner Sinnlehre basierende tägliche Arbeitspraxis zeigt, dass Menschen primär sinnorientiert sind. Das Streben der Psyche nach Lust, Macht, Bindung oder Autonomie in ihren individuell unterschiedlichen Ausdrucksweisen ist dem Menschen zwar allemal auch zu eigen. Wird das Leben diesen Strebungen jedoch förmlich unterworfen, dann gilt dies als starkes Anzeichen einer Sinnleere. Die psychischen Strebungen werden dann letztlich als Kompensation genutzt, oftmals so lange, bis auch sie ihre vermeintlich positive Wirkung einbüßen. Tritt eine solche Lage eines ‚existenziellen Vakuums‘ ein – man kann dies auch Sinnkrise nennen – ist die logotherapeutische Arbeit die Therapiemethode der Wahl. Im Kontext der Krisenprävention ist die logotherapeutische Beratung die Gesprächsform, die einen Menschen für den Umgang mit Lebensbrüchen robust vorbereitet und derart kräftigt, dass derart kritische Ereignisse lebensdienlicher verarbeitet werden können.
Fünf zentrale Aspekte sind das Fundament der sinnzentrierten Arbeit mit Menschen:
- Der freie Wille: Der Mensch hat einen freien Willen und der Wille zum Sinn ist die Grundmotivation des Menschen.
- Der Wille zum Sinn: Motivation ist dort am höchsten, wo Sinnvolles bewirkt werden kann. Kann der Wille zum Sinn nicht realisiert werden, entsteht das Empfinden von Sinn- und Wertlosigkeit.
- Der Sinn des Lebens: Der Sinn des Lebens ist unumstößlich gegeben, hinter ihn kann nicht zurückgegangen werden.
- Die Verwirklichung von Werten: Werte sind noch nicht verwirklichter Sinn, sie sind Sinnmöglichkeiten. Der Mensch findet Sinn durch Verwirklichung seiner Werte.
- Die Verantwortlichkeit des Menschen: Die Freiheit, die ein Mensch hat, bedingt auch, dass er Verantwortung für sein Leben hat und übernimmt.