Nur wer sich das Unmögliche zum Ziel setzt,
kann das gerade noch Mögliche erreichen.
Im Rahmen unserer Krisenforschung konnten wir feststellen, dass es nicht möglich ist, von Mensch zu Mensch gleiche Regelhaftigkeiten bezüglich Auslösern, Intensitäten, Bewältigungsformen oder Auswirkungen von Individualkrisen zu formulieren. Ein theoretisch und empirisch eindeutiger Krisenbegriff ist zudem bis heute nicht verfügbar. "Krise" erhält somit den Status eines subjektiven Ereignisses im Lebensvollzug einer Person mit je individueller Biografie. So einzigartig wie das individuelle Leben, so einzigartig sind auch die Lebensumbrüche, die Menschen erleben.
Konzeptionell verstehen wir in unserer Arbeit eine Krise als
- einen belastenden, temporären, in seinem Verlauf und in seinen Folgen offenen Veränderungsprozess einer Person
- der gekennzeichnet ist durch eine Unterbrechung der Kontinuität des Erlebens und Handelns,
- durch eine partielle Desintegration der Handlungsorganisation,
- durch eine Destabilisierung im emotionalen Bereich mit dem zentralen Merkmal des Selbstzweifels
- sowie durch ein Bündel notwendiger Ressourcen, die die Person entweder nicht hat oder von denen sie nicht weiß, dass sie sie hat, um die Situation zu meistern.
In der Beratung von Krisenbetroffenen ist es von Bedeutung, einen geschärften Blick dafür zu entwickeln und zu bewahren,
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Krisenprävention bedeutet, Krisen und deren Auswirkungen zu erkennen, bevor diese auftreten. Dies ist immer leichter, als wenn der Handlungsdruck schon einen kritischen Wert erreicht hat, an dem die Nerven bereits blank liegen. In einer entspannten Atmosphäre können Krisen, sich ergebende Chancen und auftretende Risiken, leichter identifiziert werden. Mögliche Optionen können systematisch durchgespielt und Handlungsalternativen für den Ernstfall entwickelt werden.
Unsere Forschung hat fünf Fähigkeiten herauskristallisiert, die erforderlich sind, um einer starken Belastungssituation zu trotzen.
- Die Fähigkeit, sich an dramatisch geänderte Bedingungen anpassen zu können.
- Die Fähigkeit, sich von einem traumatischen Ereignis schnell erholen zu können.
- Die Fähigkeit, auf einen "Lebensplan B" zurückgreifen zu können.
- Die Fähigkeit, sich so zu verhalten, damit unwiederbringliche Verluste von Lebensqualität vermieden werden.
- Die Fähigkeit, im Einklang mit den eigenen Werten zu sein und offen zu bleiben für das, was sinnvoll zu tun ist.
Um diese Fähigkeiten zu stärken, haben wir das Programm Life2Me® entwickelt. Life2Me® ist entstanden aus der Wahrnehmung des Phänomens, dass Menschen durch den Einfluss einer Krise noch allzu oft psychisch zusammenbrechen und in einer Weise leiden, wie es angesichts heutiger Möglichkeiten der Prävention nicht mehr erforderlich ist. Wie lässt sich dies erklären? Vielleicht durch etwas ganz Schlichtes: Menschen verfügen über keine allgemeingültige Sprache, mit der sie ihre inneren Prozesse "erklären" können. Die Fähigkeit, sich selbst zu verstehen, wird an keiner Schule gelehrt. Die inneren psychischen Prozesse nachzuvollziehen, die zu Angst, Trauer, Wut, Scham oder zu Depression, Zwang oder Sucht führen, ist für viele Menschen schwierig. Kommt ein Mensch zudem in eine Krise, so potenziert sich schlagartig das individuell Unerklärliche.
Mit unserem Angebot der individuellen Krisenprävention erhalten Menschen die Möglichkeit, sich in Ruhe und im privaten Umfeld ohne Zeitdruck mit ihren Persönlichkeitsmerkmalen zu befassen und sich für die Situationen besser zu rüsten, von denen kein Mensch sich zwar wünscht, dass sie eintreten - aber deren Eintreten auch kein Mensch wirklich vollends ausschließen kann.